Ein Prunkbau für König Ludwig


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An dieses Gebäude, das mit Zweckbau noch schmeichelhaft beschrieben ist, soll jetzt für eine Million Euro ein Eingang aus Glas mit einem Überdach auf Säulen in Richtung Osten gebaut werden.

 

Warum ich gegen den neuen Eingang des ehem. Großen Kursaals gestimmt habe.

Ein persönlicher Beitrag von Christoph Bach, Fraktionssprecher der BfP

Alles fing gut an. Am 30.8.2013 stellte die CSU den Antrag „eine grundsätzliche Diskussion zur Situation des Großen Kursaals zu führen“. Schon 3 Jahre später wurde der Antrag auch behandelt und ein Kompetenzteam König Ludwig Saal ins Leben gerufen.

Eine gute Sache, denn auch in unserem Wahlprogramm heißt es ja, … müssen wir die [..] touristische Infrastruktur verbessern. […] Beispiele dafür sind der Kleine Kursaal und vor allem der Große Kursaal. Diese entsprechen nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Veranstaltungsort….

Leider beschäftigte sich diese Gruppe aber nicht, wie ursprünglich vorgesehen, mit einem zukünftigen Anforderungskatalog und der Frage wie dieser erfüllt werden kann (Neubau oder Renovierung und was kostet das). Man verzichtete auch auf die Beiziehung eines beratenden Architekten. Stattdessen war der Brandschutz das große Thema.

750.000 Euro sollte er ursprünglich kosten. Mühsam haben wir diesen Betrag im Haushalt 2018, unter Verzicht auf andere Maßnahmen, zur Verfügung stellen können. Dann die freudige Überraschung, ein neuer Sachverständiger reduzierte den Bedarf auf ein Drittel nämlich 250.000 Euro.

Und plötzlich ein neuer  Eingang

Und plötzlich stand der Neubau des Eingangs auf der Tagesordnung. Jetzt wo wir eine halbe Million übrig haben, argumentierte Bürgermeister Seifert, können wir das ja machen. Mittlerweile ist aus der halben Million eine ganze Million Euro geworden und auch die sind aufgrund der Grundlagen der Schätzung noch nicht endgültig.

Ich war entsetzt. Alles was bisher galt, wurde über Nacht über den Haufen geworfen worden.

  • Die halbe Million habe wir mühsam und unter Verzicht auf andere Projekt zusammengekratzt, die war nie übrig.
  • Seit 3 Jahren, beginnt jede Haushaltsklausur mit der Bitte des Bürgermeisters, keine teuren Forderung zu stellen, da a) kein Geld im Haushalt sei und b) die Verwaltung mit den bestehenden Projekten völlig ausgelastet, wenn nicht überlastet ist.

Plötzlich hatte die Bauverwaltung die Zeit drei Architekturbüros mit Informationen zu versorgen, damit diese Planungsvorschläge machen können und jetzt soll die Umsetzung sogar in einem Jahr über die Bühne gehen, neben Neubau Eglwies, Neubau Ganztagesschule Franziska-Hager, Straßenbaumaßnahmen für 2 Millionen (u.a. Ersterschließung Kampenwandstraße) – kurz dem größten Investitionshaushalt aller Zeiten der Gemeinde Prien.

Brauchen wir woanders die Million nicht nötiger?

Was mich auch entsetzt, ist, wie die anderen Fraktionen ihre Projekte kampflos aufgeben:

  • Ein barrierefreies Prien – das berechtigte Thema der SPD, was könnte man nicht mit einer Million Euro erreichen.
  • Ein Aufzug auf die Ostseite des Bahnhofs – ein Antrag der CSU Senioren Union, aber auch Beitrag zum barrierefreien Prien. Geschätzte Kosten: 400,000 Euro – wäre bezahlt!
  • Umbau der Promenade an den Schären – ein berechtigter Wunsch der CSU, auch das könnte längst passiert sein, hätte man gewusst, dass sowohl Zeit, als auch Geld vorhanden ist.
  • Radwege – wir Bürger für Prien wünschen sie uns schon lange, aber wir dachten es gäbe wichtigere Projekte und wollten die Verwaltung mit Planungsarbeiten auch nicht überlasten.

Alles hatte ich auf dem Radar, nur keinen neuen Prunkeingang für den König Ludwigsaal, der außer der Möglichkeit jetzt besser Häppchen in der Lobby servieren zu können, keinerlei Funktionsverbesserung bringt.

Eine Million ist viel Geld auch für die Gemeinde Prien

Eine Million Euro ist für mich viel Geld, und es sind Steuergelder, die wir sorgsam verwenden müssen. Der Haushalt 2019 der Marktgemeinde Prien hat eine freie Finanzspanne von 1,875 Millionen Euro. Das ist das Geld, was nach Abzug der Verwaltungskosten und der Kreditverpflichtungen der Gemeinde für Investitionen zur Verfügung steht. Der Rest der Investitionen wird durch Bundes- und Landesfördermittel, Rücklagen, Grundstücksverkäufe und bei Bedarf Krediten finanziert.

Da der Prunkeingang im Gegensatz zu einem Neubau wohl nicht förderfähig ist, wird er durch die knappen Mittel dieser freien Finanzspanne finanziert. Geld, dass man anderswo effizienter (aufgestockt durch Fördermittel) und auch dringender investieren könnte. Allein das Prienavera verschlingt zur Zeit 1.2 Millionen Euro jährlich, also ist haushalten das Gebot der Stunde.

Und aus diesen Gründen habe ich und werde ich gegen diesen Prunkbau des Gemeinderates stimmen, wann immer er auf der Tagesordnung ist.