Solarhaus vom Bauausschuss abgelehnt

Wer erinnert sich noch an den Vortrag von Architekt Thomas Ziesel zu Solarhäuser im Chiemgau im Rahmen unserer Architektur Ausstellung. Beeindruckend was alles schon möglich ist. Die Antworten auf die Fragen aus dem Publikum liessen sich auch unter „Ganz oder Gar nicht!“ zusammenfassen. Denn Solarhausbau ist eine radikale Alternative zu den herkömmlichen Heizsystemen, man investiert nicht in beides, sondern entweder oder.

Deshalb war auch Herrn Ziesels Kommentar zu den voralpenländischen Bauvorschriften eindeutig: Er zog den Vergleich zu Pferdedroschken und genagelten Schuhen, kein Mensch käme auf die Idee das Auto zu verbieten, nur weil es vor 150 Jahren noch kein Standard war. Das traditionelle Satteldach käme aus der Zeit der Holzschindeln, es durfte nicht zu steil sein, sonst rutschen die  Schindeln runter, zu flach regnet es rein.

Und dann die Nachricht in der Chiemgau Zeitung: Der Bauausschuss lehnt innovatives Solarhaus ab, da die Dachneigung von 45° Grad nicht dem Bebauungsplan entspricht. Dieser sah eben die für Holzschindeln erforderlichen 21° Grad vor. Technik des 19. Jahrhunderts. Man hatte dem Bauherren noch angeboten, seine Pläne zu überarbeiten, bloss es gibt bei der Sonnennutzung im Winter nun mal keine Kompromisse. Das sind physikalische Gesetze und nicht Designkriterien. Ich war wohl nicht der Einzige, der über die Entscheidung entsetzt war, wie der Leserbrief von Herrn Kraske zeigt.

Hier müssen wir aktiv werden, denn ich denke es ist allen bewusst, dass die Energiewende bei dem Verhalten jedes Einzelnen anfängt und niemals von den Kommunen im Alleingang gestemmt werden kann. Wenn also jemand bereit ist, das Risiko und die Mehrkosten auf sich zu nehmen, sein Haus durch geschickte Nutzung des Sonnenlichts von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen, dann muss er von uns und der Verwaltung unterstützt und nicht ausgebremst werden. Die die Erfahrung mit Solarhäusern, bzw. Energie plus Häusern steckt noch in den Kinderschuhen, jedes Referenzprojekt bringt diesen wertvollen, wenn nicht vielleicht wertvollsten Beitrag zur Energiewende ein Stück vorwärts.

Wenn wir es ernst meinen mit der Energiewende und der Unabhägigkeit von Öl und Gas, dann geht an Solarhäusern kein Weg vorbei. Die Bürger für Prien werden in der Verwaltung und im Gemeinderat in Prien darauf drängen, dass Vorschriften die innovativer Sonnennutzung beim Hausbau entgegenstehen überarbeitet werden. Ich weiss den Bürgermeister auf unserer Seite und hoffe daher, dass dies das letzte Solarhaus war, das in Prien an den Bauvorschriften gescheitert ist.

Sonnige Grüsse

Christoph Bach